KINDL signs | space
Fadi Aljabour, Julia Frankenberg, Kavata Mbiti
10.9., 16:00 – 18:00
Eintritt frei

Open Call KINDL signs | space
In der dritten Ausgabe mit dem Titel KINDL signs | space sind die Performances Beyond Performance von Fadi Aljabour, Squirt-Eis von Julia Frankenberg und ÜBER LEBEN von Kavata Mbiti zu sehen. Die Arbeiten wurden im Rahmen eines Open Call ausgewählt und haben die Jury durch ihre Fähigkeit überzeugt, mit Sensibilität und Entschlossenheit auf die räumlichen Gegebenheiten des Geländes und gesellschaftsrelevante Themen zu reagieren.

Programm KINDL signsspace
Den Auftakt bildet die Künstlerin Kavata Mbiti, die mit Peitschen performt, die sie in Farbe tunkt. Mit ohrenbetäubenden Schlägen wirkt sie dabei direkt auf den Ort ein. Ihr Werk ÜBER LEBEN ist eine Performance aus der Reihe Tausend und ein Leben. Darin thematisiert die Künstlerin Erfahrungen von körperlicher Gewalt und erzeugt schmerzvoll-poetische Gesten, die als Akte der Emanzipation und Widerständigkeit gelesen werden können und auf dem Gelände Spuren hinterlassen.

Über den gesamten Nachmittag wird Julia Frankenberg mit ihrem Squirt-Eiswagen über das Areal der ehemaligen Kindl-Brauerei fahren und farbige Eisskulpturen in Prostataform anbieten. Die Künstlerin hinterfragt, wieso das Lustempfinden von Menschen mit weiblichen Geschlechtsorganen nach wie vor so wenig erforscht ist. Mit ihrer Performance wird auf gravierende Wissenslücken, den Gender Data Gap, und auf das bis auf heute noch weitestgehend unbekannte Körperorgan – die weibliche Prostata – aufmerksam gemacht.

Den Abschluss bildet um 17 Uhr Beyond Performance von Fadi Aljabour im Vollguten Gemeinschaftsgarten. Der Künstler nutzt den öffentlichen Raum, um Drag Queens eine Bühne ohne Bühne zu geben und radikal und schlicht – jenseits ihrer gewohnten Auftritte – ihre Präsenz und die Wichtigkeit von Selbstbestimmung und Sichtbarkeit zu feiern. Aljabour adressiert damit die Diskrepanz in der öffentlichen Wahrnehmung zwischen Drag als Entertainment im Fernsehen und Theater sowie als Ausdruck alltäglich gelebter queerer Identität. Konzept, Choreografie und Raum: Fadi Aljabour. Mit Antina Christ, Christina Corpse, Bolbola Fucktional, Santana sex machine, Isu Mignon Mignonne, Toylette Paypr und Bella Troia.

Zu den Künstler*innen
Fadi Aljabour (* 1980 in Damaskus) lebt derzeit in Berlin. Seine Kunst stellt etablierte Sichtweisen in Frage und zeigt alternative Perspektiven auf. Er arbeitet in den Medien Skulptur, Video und Performance. Seine Werke waren bereits in zahlreichen Ausstellungen zu sehen: Documenta 15 (2022), Ethnologisches Museum, Berlin (2022), Brücke-Museum (2021), nGbK (2021), Akademie der Künste, Berlin (2018).

Julia Frankenberg (* 1982 in Frankfurt am Main) lebt und arbeitet in Berlin. Als Bildhauerin interessiert sie sich für feministische und gesellschaftliche Themen und versucht verdeckte, verdrängte und ungesehene Aspekte zurückzugewinnen und im öffentlichen Raum sichtbar zu machen. Mit ihrem Squirt-Eiswagen war sie bereits auf der Britzenale (2023), bei 48 Stunden Neukölln (2022) und bei den Elftowtertagen in Hamburg (2020) unterwegs. Ihre Werke wurden auch im Hinterconti (2023, 2016) und in der Kunsthalle Kempten (2018) ausgestellt.

Kavata Mbiti (* 1976 in Nyon, Schweiz) lebt und arbeitet in Berlin. Ihr Werk umfasst Skulpturen, Zeichnungen und Performances und war in zahlreichen Ausstellungen vertreten: Galerie Jochen Hempel, Leipzig (2023), Kunsthaus Potsdam (2021); Künstlerhaus Bethanien (2020) und Skulpturenpark Waldfrieden (2019).

Jury des Open Call
Katja Kynast (KINDL, Leitung Kommunikation und Diskursprogramm)

Magdalena Mai (KINDL, Kuratorin und Projektleitung)

LCavaliero Mann (SchwuZ, Künstlerische Leitung)
Sadaf Vasaei (KINDL, Projektleitung und Outreach)


KINDL signsspace
Kuratorinnen: Katja Kynast, Magdalena Mai
Projektleitung: Katherina Perlongo
Besonderer Dank an: Fabian und alle vom Vollguten Gemeinschaftsgarten, LCavaliero Mann und das SchwuZ, Terra Libra, Maik und das Team vom Café Babette – und Louisa Engel.