MASCHINENHAUS M1 + M2
Taiyo Onorato & Nico Krebs
Defying Gravity
25. März – 15. Juli 2018
Am 24. März eröffnet das KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst unter dem Titel Defying Gravity eine große Überblicksausstellung zum künstlerischen Schaffen von Taiyo Onorato & Nico Krebs. Auf zwei Etagen wird das Werk des Künstlerduos in seiner ganzen Bandbreite zu sehen sein: Film, Fotografie, Skulptur und Installation. Die Ausstellung belegt eindrücklich, wie Onorato & Krebs insbesondere gängige Vorstellungen des Dokumentarischen untersuchen und erweitern.
Im ersten Geschoss M1 wird der Schwerpunkt auf ihre 16mm-Filme gelegt. Dort eröffnen sich inhaltliche Bezüge, die dann im zweiten Geschoss M2 mit Fotoarbeiten und einer Gruppe ganz neuer Skulpturen wieder aufgenommen werden. Dabei werden zwei zentrale Werkgruppen in den Fokus gerückt: The Great Unreal (2005–2009) und Continental Drift (2013–2016).
Die umfangreiche Fotoreihe The Great Unreal entstand während eines Road Trips durch die USA – und damit in einem Kontext, der durch Hollywood und allgegenwärtige Bilder vom amerikanischen Traum in ausgeprägter Weise definiert ist. Dem Klischee der mystisch aufgeladenen, amerikanischen Landschaften begegneten Onorato & Krebs immer wieder überraschend und mit surrealer Verfremdung. Für Continental Drift (2013–2016) begab sich das Duo erneut auf Reisen. Die beiden Künstler fuhren von Zürich aus in die Mongolei und durchquerten dabei Gegenden, für die es kaum klischierte Bildvorstellungen gibt. Am Nebeneinander von zufällig Gesichtetem und bewusst Konstruiertem wird deutlich, wie sehr Onorato & Krebs der Idee einer Sache ebenso viel Bedeutung beimessen wie ihrer Realität.
Eine weitere fotografische Werkgruppe realisierten die Künstler in Berlin, wo die beiden seit vielen Jahren ein Atelier haben. In der Serie Building Berlin/Constructions (2009–2012) nehmen Holzgerüste, die auf Brachflächen aufgebaut werden, die Silhouetten dahinterliegender Gebäude auf und stellen im Medium der Fotografie eine illusionistische Verbindung her. Da die wenigsten Brachen in dieser Form heute noch existieren, sind die Bilder nun selbst zu Dokumenten der Zeitgeschichte geworden.
Kuratiert von Andreas Fiedler.
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